Erschöpfung ohne Ende: Das Chronische Fatigue Syndrom

Erschöpfung ohne Ende: Das Chronische Fatigue Syndrom

24. Jan 2023

Vor der Corona-Pandemie war das chronische Fatigue-Syndrom (CFS) – oder auch myalgische Enzephalomyelitis (ME) wahrscheinlich den Wenigsten ein Begriff.

Seit einiger Zeit wird dieses Syndrom vermehrt in Zusammenhang mit Long Covid genannt. Was genau verbirgt sich hinter CFS und gibt es das Syndrom wirklich erst seit der Pandemie?

CFS ist keine neue Erscheinung. Wie viele Menschen insgesamt in Deutschland von CFS betroffen sind, weiß man nicht genau. Schätzungen gehen jedoch davon aus, dass es ca. 250.000 Betroffene sein dürfen.

Was genau die Ursache der chronischen Fatigue ist, ist bis heute nicht ganz geklärt. Jedoch konnten Faktoren ermittelt werden, die die Entstehung zu begünstigen scheinen. So sind Frauen deutlich häufiger betroffen als Männer. Außerdem gibt es zwei Lebensphasen, in denen das Syndrom verstärkt auftritt: im Jugendalter und im Alter zwischen 30 und 40 Jahren. Klar ist auch: In Zweidrittel der Fälle ging einer CFS eine Viruserkrankung voraus – wie beispielsweise die Infektion mit dem Corona-Virus oder auch mit dem Pfeiffer'schen Drüsenfieber. Das Syndrom trat seit 2020 vermehrt auf, man geht davon aus, dass ca. 20 Prozent der Menschen, die unter dem Long-Covid-Syndrom leiden, auch von CFS betroffen sind.

In der Behandlung ist es zunächst wichtig, CFS richtig zu diagnostizieren, was nicht immer ganz einfach ist. Zum einen ist das Syndrom noch nicht allen Ärzt*innen bekannt. Zum anderen überschneiden sich die Symptome mit denen anderer physischen und psychischen Erkrankungen, sodass es oftmals wichtig ist, zunächst diese Erkrankungen als Ursache auszuschließen.

Charakteristisch für CFS sind eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit und ein Erschöpfungszustand nach nur leichter Anstrengung im Alltag, die mehrere Stunden, Tage oder sogar Wochen anhält. Hinzu kommen Muskel- und/oder Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Kreislaufprobleme und eine erhöhte Reizempfindlichkeit. Betroffene schildern teilweise einen „brain fog“ oder auch „Gehirnnebel“, der sich in verlangsamtem Denken, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen sowie Wortfindungsstörungen ausdrücken kann.

Eine einheitliche Therapieempfehlung für CFS gebe es noch nicht, sagt Prof. Dr. med. Carmen Scheibenbogen vom Institut für Medizinische Immunologie an der Charité in Berlin dem Ärzteblatt. Die Behandlung sei immer symptomorientiert, mit dem Ziel, die Beschwerden und Einschränkungen zu lindern. Dazu gehören neben einer Schmerzbehandlung und Behandlung der Schlaf- und Kreislaufprobleme auch Atem- und Entspannungstechniken zur Verbesserung des Stressmanagements. Außerdem wird Betroffenen vermittelt, wie sie ihre Aktivitäts- und Entspannungsphasen im Alltag so planen können, dass Überbelastungen vermieden werden. Mit diesen Maßnahmen können viele Betroffene ihren Zustand verbessern oder stabilisieren.

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